Struppiger Nachwuchs

„Wir können Neuzugänge aus Lambrecht vermelden“, teilte der Fußballverein FC Wacker Weidenthal vergangene Woche auf seiner Facebookseite mit.

Nach getaner Arbeit darf auch mal geruht werden.

„Zur neuen Saison startet unsere Rasenmäher-Abteilung in den Steilhang und wird erfolgreich Meister werden!“ Darunter listet der Verein nicht etwa Fotos von neuen Fußballspielern im Kader auf nein, es sind Geißböcke, sechs an der Zahl, die offenbar dafür abgestellt worden sind, den (noch) nicht vorhandenen Rasenmäher Cup zu holen. Damit nimmt der FC Wacker seinen alten „Intimfeind“ TSV Lambrecht auf den Arm, werden die Lambrechter im Tal doch immer wieder als „Gäsböcke“ bezeichnet. Früher hat es zwischen den zwei Mannschaften, die in der vergangenen Saison in der Fußball C-Klasse Rhein-Mittelhaardt gespielt haben, immer mal wieder geknistert, wie Christopher Milloth vom FC Wacker erklärt: „Mittlerweile können wir ganz gut miteinander. Aber ein bisschen Frotzelei muss sein.“ Etwas versöhnlich ist Milloth dann ja auch in dem Beitrag, den er um die Hashtags #sorrytsv und #gääsbockrotweiß ergänzt. Die Ziegen kommen übrigens nicht wirklich aus Lambrecht, erklärt Milloth: „Wir haben sie von einem Weidenthaler umsonst bekommen, damit sie unseren Hang frei futtern.“ Das Wiesengrün reicht den Tieren völlig aus. Deshalb, und damit die Tiere nicht krank werden, sollten Menschen sie auf keinen Fall füttern. Anders als die TSV-Spieler: Die freuen sich bestimmt über das eine oder andere Stück Kuchen als Entschädigung. Milloth geht davon aus, dass die Lambrechter den Spaß verstanden haben. Den Geißen die Namen der gegnerischen Spieler zu geben, das hätte laut Milloth dann doch zu weit geführt. Dennoch fürchtet er deren Rache: „Am 19. Juli spielen wir gegen den TSV im Talpokal. Wer weiß, ob da die Retourkutsche kommt.“

Noch einiges Grün zum „Fressen und Verdauen“ für die sechs Geisböcke.

Eric Glaßer, Vorsitzender des TSV Lambrecht, war einer von über 30 Leuten, die mit einem „Gefällt mir“ auf den Facebook Beitrag Milloth‘s reagierten. Er nimmt den Witz auf Kosten seines Vereins mit Humor. „Die Weidenthaler haben ihre Packung doch schon im Oktober bekommen, als wir 2:1 gegen sie gewonnen haben. Wir schossen die Bälle immer so weit in die Wiese, dass die Weidenthaler sie suchen mussten. Kein Wunder, dass sie nun Ziegen brauchen, um den Hang mal ordentlich zu mähen.“ Wer weiß also, wie viele Bälle die Ziegen bei ihrer Arbeit noch finden … Und ob die Tiere den FC Wacker nicht doch anderweitig denn als Rasenmäher unterstützen können. Einen Versuch wäre es wert für die Fußballer, die ab der kommenden Saison in einer Spielvereinigung mit Frankenstein spielen. Gäsböcke im Fußballtrikot machen sich bestimmt gut.

Ausgabe Die Rheinpfalz Mittelhaardter Rundschau – Nr. 139

Datum:
Dienstag, den 19. Juni 2018